Berlin – DOSB-Präsident Alfons Hörmann wäre im Falle eines größeren Widerstands aus dem deutschen Sport bei der Verabschiedung der Spitzensportreform wohl zurückgetreten.
«Ja, ich denke, dass ich […] ohne die klare Unterstützung für dieses Projekt nur schwer mit der Überzeugung hätte agieren können, die für die erfolgreiche Ausübung des Amtes unabdingbar notwendig ist», antwortete der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes in einem Interview der «Welt» auf eine entsprechende Frage.
Im Vorfeld der Entscheidung habe er sich Gedanken gemacht, ob eine Umsetzung möglich sei, «wenn wir nicht mindestens 80 Prozent Zustimmung erhalten. Dass es dann am Ende 98,6 Prozent geworden sind, war eine große Erleichterung». Die Leistungssportreform war im Dezember in Magdeburg auf den Weg gebracht worden und soll den deutschen Sport auf Erfolg trimmen. Athleten und Disziplinen sollen künftig verstärkt nach ihren Erfolgsaussichten in den nächsten vier bis acht Jahren bewertet und bezuschusst werden.
Sportarten, die nach dieser Einschätzung nicht auf Topniveau wettbewerbsfähig sind, erhalten weniger Förderung. «Wir werden zwangsläufig einigen wehtun müssen», kündigte Hörmann an.
Der Deutsche Kanu-Verband, der sich als seit langem erfolgreichster deutscher Olympia-Sommersportverband zuletzt bitter über schwindende Zuschüsse beklagte hatte, werde dagegen auch kurzfristig mit mehr Geld als geplant rechnen können. Kanu-Verbandschef Thomas Konietzko habe «vollkommen zu Recht angeprangert, dass es so nicht geht, und deshalb haben wir es auch gemeinsam mit dem Innenministerium im Sinne eines weiterhin erfolgreichen Kanuverbandes gelöst», sagte Hörmann.
(dpa)