Vereine geben den WM-Verlierern Zeit zum Verschnaufen

Berlin – Das bittere Aus schon im WM-Achtelfinale hat bei den deutschen Handballern eine tiefe Leere hinterlassen. In ihren Vereinen sollen die gestürzten Helden wieder Kraft tanken.

Schon am 8. Februar geht es in der Bundesliga weiter – unter anderem mit dem Schlagerspiel zwischen Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt und Rekordmeister THW Kiel, dem Tabellenzweiten.

Der
THW KIEL gibt seinen Nationalspielern viel Freiraum. «Am besten tröstet die Familie. Individuell trainieren die Spieler ab Dienstag wieder, ins Mannschaftstraining müssen sie erst am Montag einsteigen», sagte ein Sprecher. «Sie hatten sich alle viel vorgenommen und haben jetzt einmal einen schlechten Tag erwischt.» In der kommenden Woche sei die Zeit des Trauerns dann vorbei: «Gegen Flensburg geht es bald wieder um Punkte für die deutsche Meisterschaft – nach einigen Tagen Wundenlecken geht es also weiter.»

Die
SG FLENSBURG-HANDEWITTbezieht in dieser Woche ein dreitägiges Trainingslager vor dem Neustart der Bundesliga, zu dem die drei Nationalspieler Holger Glandorf, Henrik Toft Hansen und Lasse Svan noch nicht anreisen müssen. Alle drei müssen erst kommenden Montag wieder in Flensburg zum Training erscheinen. «Ein paar Tage zu Hause bei der Familie seien ihnen gegönnt», sagte eine Sprecherin. Der Däne Svan ist zudem Vater geworden.

Etwas Laufen und Kraftmachen, ansonsten Erholung – diese Aufgaben hat Trainer Bennet Wiegert vom
SC MAGDEBURGseinen drei enttäuschten Nationalspielern Finn Lemke sowie Jannick Green und Michael Damgaard für die nächsten Tage mit auf den Weg gegeben. Erst am Montag sollen sie wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. «Sie sollen Abstand gewinnen, den Kopf freibekommen. Viel Zeit sollen sie mit ihren Familien verbringen, um sich nach der WM-Enttäuschung dann beim SCM auf unsere Aufgaben zu konzentrieren», sagte der Coach.

Bei
TSV HANNOVER-BURGDORF darf Kai Häfner – wie seine dänischen Kollegen – noch bis Donnerstag frei machen. «Ich habe mit ihm telefoniert, die Enttäuschung ist riesengroß», sagte Hannovers Manager Benjamin Chatton. Der «einzige kleine Vorteil» sei, dass die Spieler eher wieder ins Training einsteigen könnten. «Mir ist es aber lieber, wenn sie mit positiven Erlebnissen wieder kommen. Die Wirkung hat man bei Kai nach dem EM-Gewinn gesehen.»

Bei den
RHEIN-NECKAR LÖWEN wollte Nikolaj Jacobsen, der Trainer von Nationalspieler Patrick Groetzki, zum WM-Aus keine Stellung beziehen. Auch für Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter bei den Löwen und zugleich Teammanager bei der Nationalmannschaft, sind es keine leichten Tage.

Bei den
FÜCHSEN BERLIN sollen die Nationalspieler Zeit zur Aufarbeitung bekommen. «Sie müssen jetzt miteinander reden, zusammensitzen und das Erlebte verdauen», erklärte Velimir Petkovic, Trainer der Berliner. Wie viele Tage die WM-Fahrer frei bekommen, soll noch geklärt werden. «Aber das ist nötig, damit sie sich wieder auf das Bundesliga-Training konzentrieren können», sagte Petkovic am Montag. Das Achtelfinal-Aus für Paul Drux, Silvio Heinevetter und Steffen Fäth sei aber generell «keine Katastrophe».


(dpa)

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