Leipzig – Vom selbst gesetzten Pflichtziel ist RB Leipzig schon nach der Hälfte der Saison nur noch einen Zähler entfernt. Zum Schaulaufen sollen die kommenden 17 Spiele für den unersättlichen Aufsteiger aber keinesfalls werden.
Erst recht nicht nach dem vermeintlichen Härtetest, der durch die ungewollte Slapstick-Einlage von Eintracht Frankfurts Keeper schon nach 131 Sekunden keiner mehr war. «Das Spiel war durch die frühe Rote Karte kein Gradmesser», betonte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem 3:0 (2:0) am Samstag vor erneut ausverkaufter Heim-Kulisse in der Red-Bull-Arena.
Denn in der dritten Minute musste Gäste-Keeper Lukas Hradecky mit Rot vom Platz – er war beim Herauslaufen ausgerutscht und hatte außerhalb des Strafraums den Ball mit den Händen gestoppt. «Dann steht man hier in Leipzig vor einer schwierigen Situation», betonte Eintracht-Trainer Niko Kovac.
In fast 90-minütiger Überzahl konnte RB erneut in einem Verfolgerduell der Fußball-Bundesliga seine (Heim)-Macht demonstrieren. «Für uns war es wichtig, nach der Pause so wieder zu starten gegen einen direkten Konkurrenten. Das war mehr oder weniger ein Sechs-Punkte-Spiel, und dass wir das so gelöst haben, gibt uns viel Selbstvertrauen», betonte Hasenhüttl.
Sechs Heimsiege in Serie, sieben insgesamt, nur eine Partie endete remis. Vor der Winterpause ließen die daheim ungeschlagenen Leipziger dem damaligen Tabellendritten Hertha BSC beim 2:0 keine Chance, jetzt bekamen die Frankfurter, angereist als Tabellenvierter, phasenweise die Wucht des Liga-Neulings zu spüren. Nun empfangen die Leipziger 1899 Hoffenheim, die einzig bislang unbesiegte Mannschaft. Das werde noch ein bisschen schwerer, prophezeite Hasenhüttl.
Gegen die Frankfurter wurde es letztlich leichter als gedacht. Hradeckys unglückliche Aktion – «wenn ich es noch mal machen könnte, hätte ich den Ball lassen sollen» – leitete den zwölften Saisonerfolg der Leipziger ein. Mit zehn Spielern hatten die Hessen keine Chance, selbst wenn die Gastgeber nach der frühen Führung durch Marvin Compper (6. Minute) eigene Top-Möglichkeiten zunächst nicht nutzen und dann ihr druckvolles Spiel nicht wie gewollt durchsetzen konnten.
Erst ein Freistoß in der vierminütigen Nachspielzeit der ersten Halbzeit, den Torjäger Timo Werner nach Hereingabe des starken Naby Keita mit einem Kopfball zu seinem zehnten Saisontreffer abschloss, sorgte für klare Verhältnisse. Ein Eigentor von Jesus Vallejo (67.) machte die höchste Niederlage der mit nur zwölf Gegentoren in den vorangegangenen 16 Spielen angereisten Frankfurter und den höchsten Bundesliga-Heimsieg der Leipziger perfekt.
«So müssen wir jetzt weitermachen, keinen Deut weniger», forderte Compper, der sein erstes Saisontor erzielt hatte. Als Grundlage für eine gute Rückrunde wertete Werner den Erfolg. «Wir spielen einen richtig guten Fußball, das sollte uns Mut für die nächsten Spiele geben», sagte der 21-Jährige. Mit drei Punkten Rückstand festigte der Aufsteiger seinen zweiten Platz hinter Spitzenreiter FC Bayern und vergrößerte den Vorsprung auf die Eintracht auf zehn Zähler.
Mit einem Remis gegen Hoffenheim würden die Leipziger die anvisierten 40 Punkte bereits haben, reichen wird ihnen das aber beileibe nicht. «Hoffenheim ist die einzige noch ungeschlagene Mannschaft. Das ist für uns eine große Aufgabe und Herausforderung, ihnen vielleicht die erste Niederlage beizubringen», sagte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, einst selbst Trainer bei 1899.
(dpa)