Rouen – Dank einer titelreifen Leistung und der überragenden Reflexe von Keeper Andreas Wolff starten die deutschen Handballer als Gruppensieger in die K.o.-Runde der WM in Frankreich.
Die DHB-Auswahl meisterte in Rouen die erste schwere Turnier-Prüfung und besiegte Angstgegner Kroatien erstmals bei einer WM mit 28:21 (13:9). Bester deutscher Werfer war vor 4524 Zuschauern Kreisläufer Patrick Wiencek mit sechs Treffern.
Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bekommt damit am Sonntag (18 Uhr) im Achtelfinale die Chance zur Revanche an Vize-Weltmeister Katar, gegen den bei der WM 2015 im Viertelfinale Schluss war. Und der wichtige Gruppensieg erspart seiner Auswahl erhebliche Reisestrapazen. Denn nun wird die DHB-Auswahl die komplette K.o.-Runde im nur 120 Kilometer von Rouen entfernten Paris bestreiten, wo am übernächsten Sonntag die Krönung mit dem WM-Titel erfolgen soll. Schon am Samstagmorgen um 10.30 Uhr reist das Team mit dem Bus in die französische Hauptstadt.
Als Gruppenzweiter hätten Kapitän Uwe Gensheimer und Co. im knapp 900 Kilometer von Rouen entfernten Montpellier in die K.o.-Runde starten müssen. Doch vor allem die in der ersten Halbzeit weltmeisterliche Abwehrleistung verhinderte den weiten Trip in den Süden.
Dabei war die DHB-Auswahl nicht perfekt in die Partie gestartet. In den Anfangsminuten wirkten die Kroaten etwas wacher. Dann aber nahm Sigurdssons Team Fahrt auf. Und vor allem der Abwehrblock um Finn Lemke und Patrick Wiencek leistete überragende Arbeit und ließ die Kroaten um ihren Weltstar Domagoj Duvnjak einige Male verzweifeln. Wurf um Wurf blockte der der 2,10 Meter große Lemke ab und feierte jede seiner gelungenen Aktionen mit der geballten Faust.
Und auch der zur Entlastung der Abwehr erst am Donnerstag nach Frankreich geholte Hendrik Pekeler fügte sich gleich glänzend ein – und sorgte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung mit seinem Tor (20. Minute) für die erste Fünf-Tore-Führung (9:4) seines Teams. Und auch auf Torhüter Wolff Verlass. Was vom Block vor ihm nicht gestoppt wurde, parierte in den meisten Fällen der Keeper. Fast die Hälfte aller kroatischen Versuche wehrte der Kieler im ersten Durchgang ab.
Und die außergewöhnlichen Fähigkeiten des 25-Jährigen waren umso mehr nach dem Seitenwechsel gefragt. Weil die im ersten Durchgang noch bärenstarke Defensive schwächelte, gingen immer mehr Würfe auf Wolffs Kasten – und brachte die immer genervteren Kroaten mit seinen Reflexen zur Verzweiflung.
Auch Duvnjak, Welthandballer von 2013, ließen die Deutschen kaum zur Entfaltung kommen. Der Kieler Teamkollege von Wolff und Wiencek erzielte nicht einen einzigen Treffer. Nach kurzer Schwächephase wurde auch der deutsche Angriff wieder besser und ließ am verdienten Sieg keine Zweifel mehr aufkommen.
(dpa)