Berlin – DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht in der Affäre um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 weiter die staatlichen Ermittler am Zug.
«Ich bin zutiefst der Auffassung, dass wir als DFB alles getan haben, um für Aufklärung zu sorgen», sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes in Berlin nach seiner Befragung durch den Bundestags-Sportausschuss. Sein Verband habe «alles in unserer Kraft stehende getan, um neues Vertrauen und neue Integrität zu gewinnen. Insofern sind wir völlig reinen Herzens, haben ein gutes Gewissen und volles Vertrauen in die Staatsanwaltschaft.»
Der knapp anderthalbstündige Auftritt des ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten fand ein geteiltes Echo bei Grindels früheren Kollegen. Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD) sagte: «Wir wissen noch nicht mehr, aber der DFB hat den Eindruck vermittelt, dass er ein Interesse an weitergehenden Erkenntnissen hat.» Oppositionspolitiker Özcan Mutlu (Bündnis 90/Die Grünen) hingegen war unzufrieden. «Herr Grindel ist der Meinung, dass alles aufgeklärt sei. Wir meinen, da ist noch viel zu tun.»
Mutlu will sich daher auch nicht auf eine Unterstützung bei der DFB-Bewerbung um die EM 2024 festlegen. «So lange die Umstände nicht vollumfänglich aufgeklärt sind, sollte man sich durchaus überlegen, ob man eine Bewerbung mit Steuerbefreiung etcetera unterstützt», sagte er. Freitag ist der Meinung, «dass auch Politik da erstmal ein paar Fragen stellen muss, bevor sie einfach durchwinkt». Grindel hingegen äußerte sich ob drohenden Drucks einiger Politiker entspannt. «Ich sehe die Bewerbung um die Euro 2024 nicht gefährdet.»
(dpa)