Zürich – Die XXL-WM mit 48 Teams ist perfekt. Wie die Fußball-Weltmeisterschaften von 2026 an genau aussehen werden, ist allerdings bislang nur in Grundzügen bekannt.
Nach dem Beschluss des FIFA-Councils für die Ausweitung des Teilnehmerfelds werden die Diskussionen weitergehen: über die Verteilung der Startplätze, mögliche Elfmeterschießen in der Gruppenphase und potenzielle Ausrichter. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur neuen Fußball-Weltmeisterschaft:
Wie sieht das Format genau aus?
In der Vorrunde wird es 16 Gruppen mit jeweils drei Teams geben. Die zwei Bestplatzierten jeder Staffel kommen weiter. Dann folgt direkt die erste K.o.-Runde der besten 32 Teams, vom Achtelfinale an geht es wie bisher weiter.
Wie lange dauert diese Mammut-WM?
Die Spieler würden durch mehr Spiele und eine längere Dauer höher belastet – so lauteten neben einer Verwässerung der sportlichen Qualität vorab die größten Befürchtungen. Zumindest an den ersten zwei Details soll sich nichts ändern: Die vergrößerte WM geht weiterhin über 32 Tage, der Weltmeister bestreitet sieben Spiele bis zum Titelgewinn. Doch das Format birgt weiteres Kritikpotenzial: So kann das Turnier für ein Team binnen voraussichtlich fünf Tagen, nach seinen ersten beiden Spielen, zu Ende sein. Zudem haben einige Nationen deutlich mehr Zeit zur Regeneration als andere.
Worauf müssen sich die Fans sonst noch einstellen?
Mehr Zeit vor dem Fernseher, wenn sie alles sehen wollen. Da die Zahl der Spiele von 64 auf 80 steigt, müssen mehr Partien auf einen kleineren Zeitraum gequetscht werden. So dürften in der Gruppenphase vier Spiele pro Tag stattfinden – und das zu jeweils vier Anstoßzeiten. Dieses größere Vermarktungspotenzial wird sich die FIFA nicht entgehen lassen.
Wie viele Teams aus Europa qualifizieren sich für die neue WM?
Die Verteilung der Startplätze wird das bestimmende Streitthema der nächsten Wochen. Es werde für jede Konföderation mehr Qualifikationsslots geben, versprach Infantino. «Für die einen etwas weniger mehr, für die anderen etwas mehr mehr.» Im bisherigen 32er-Modus stellt Europa mit 13 Mannschaften noch die meisten WM-Teams. Prozentual liegt Südamerika vorne, das vier oder fünf seiner zehn Mitglieder zur WM schicken darf.
FIFA-Präsident Gianni Infantino will mit der Aufstockung besonders die Chancen für Teams aus Afrika und Asien zur Teilnahme erhöhen. Womöglich wird auch die Qualifikation von Südamerika sowie Nord- und Mittelamerika zusammengelegt. Eine endgültige Entscheidung über die Qualifikationsplätze wird derzeit rund um den FIFA-Kongress im Mai in Bahrain erwartet.
Wie sollen Mauscheleien am Ende der Gruppenphase verhindert werden?
In einer Dreiergruppe besteht stets die Gefahr einer Ergebnisabsprache im letzten Spiel – so dass beide Teams mit einem gewünschten Resultat weiterkommen. Aus diesem Grund hatte Infantino angeregt, dass es bei der XXL-WM in der Vorrunde bei Unentschieden direkt ein Elfmeterschießen geben solle. Diese Idee liegt weiterhin auf dem Tisch – das Reglement soll aber erst «einige Jahre» vor dem Turnier entschieden werden, sagte Infantino. Es gebe «verschiedene Modelle». So könne beispielsweise die umstrittene FIFA-Weltrangliste herangezogen werden, um bei Punkt- und Torgleichheit die endgültige Tabelle zu bestimmen.
Wer kann eine solche Riesen-WM überhaupt noch veranstalten?
Die WM solle weiterhin in zwölf Stadien stattfinden, erklärte Infantino. Doch durch das größere Teilnehmerfeld wird es nur noch wenige Länder der Welt geben, die die Infrastruktur für 48 Teams und ihre Fans besitzen. So rückt die zweite WM mit mehreren Gastgebern nach 2002 in Japan und Südkorea näher. Als großer Favorit für 2026 gelten die USA, die sich womöglich gemeinsam mit Kanada und Mexiko bewerben werden. Erst im Oktober hatte das FIFA-Council den Weg für eine Multi-Nationen-WM freigemacht. Großes Interesse an einer WM-Ausrichtung hat auch China, das in 13 Jahren an der Reihe sein könnte.
(dpa)