Keine Beweise: Sperre der Russen aufgehoben

Altenberg – Doppel-Olympiasieger Alexander Subkow geht ungeachtet der Dopinganschuldigungen aufrecht und selbstbewusst. Der heutige Präsident des russischen Bob-Verbandes (BFR) erfüllt in der Lobby seines Hotels in Altenberg geduldig Autogrammwünsche, ansonsten sieht man ihn nur am Handy.

Es gibt genug Gesprächsbedarf mit den Verantwortlichen in der Heimat. Denn seine des Dopings beschuldigten Skeletonis um Olympiasieger Alexander Tretjakow und die Olympia-Dritte Jelena Nikitina wurden am Rande des Weltcups im Erzgebirge zu den Vorwürfen im McLaren-Report befragt. Am Sonntagnachmittag musste der Weltverband IBSF die Suspendierung mangels Beweisen wieder aufheben. Die Russen sind wieder startberechtigt.

Subkow – selbst im Fadenkreuz der Ermittlungen – schweigt dazu. Russlands Vizeregierungschef Witali Mutko hingegen sagte, die Entscheidung gebe Anlass zur Hoffnung, dass der russische Sport künftig objektiver behandelt werde. Der frühere Sportminister wiederholte erneut, dass es kein staatlich gefördertes Doping-Programm gebe.

Damit steht ein Start der Russen bei der Europameisterschaft an diesem Wochenende in Winterberg und dem dazu parallel ausgetragenen Weltcup nichts mehr im Wege. Die Anhörungskommission – das «Doping Hearing Panel» der IBSF unter dem Vorsitz von Dolf Segaar und den Mitgliedern Alessia Di Gianfrancesco und Ian Blackshaw – kam zu dem Beschluss, dass zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten eine faire Verhandlung erfolge und die Unschuldsvermutung gelte – bis zum Beweis des Gegenteils.

Und die Beweislast liegt auf Seite der IBSF. Da reichen die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA im McLaren-Report notierten Kratzer auf den Dopingproben juristisch nicht aus. Es fehlt der Nachweis einer positiven A- und B-Probe.

Auch Subkow, der bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi Gold im Zweier- und Viererbob gewann, taucht mit seinen Anschiebern Alexej Wojewoda, Dmitri Trunenkow und Alexej Negodailo in diesem Report auf. «Ich habe Subkow ganz normal die Hand gegeben. Solange nicht ein klarer Dopingbeweis auf der Hand liegt, bringt es auch nichts, darüber zu spekulieren», meinte der deutsche Cheftrainer René Spies.

Sportdirektor und Generalsekretär Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) hat da ebenfalls eine klare Linie: «Die Russen bekommen von uns wie alle anderen Nationen fair ihre Trainingszeiten auf den deutschen Bahnen.» Allerdings begrüßte Schwab die Vorgehensweise des Weltverbandes hinsichtlich der Aufarbeitung der Dopingvorwürfe und vor allem den WM-Entzug in Sotschi. «Da hat die IBSF absolut richtig gehandelt. Es gab auch von den anderen Fachverbänden viel Lob für den Mut diese Entscheidung.»

Die Titelkämpfe Mitte Februar werden nun in Königssee ausgetragen. «Unsere Athleten wären sehr gern in Sotschi gestartet, um die Olympia-Schmach etwas zu tilgen. Zudem hätten sie dann auch genau gewusst, wo sie mit ihrem Material wirklich stehen», sagte Schwab.


(dpa)

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