Toblach – Dem starken Oberstdorf-Auftritt folgte für Nicole Fessel der befürchtete erste Einbruch. Auf der fünften Etappe der Tour de Ski musste sich die bislang enorm stark laufende Allgäuerin am Freitag in Toblach mit Rang 21 begnügen.
Über fünf Kilometer in der freien Technik fand sie ihren Rhythmus nicht und fiel in der Gesamtwertung von Rang sechs auf acht zurück. Für sie sprang diesmal Steffi Böhler in die Bresche. Rang 15 bedeuteten für die älteste deutsche Starterin die beste Saisonplatzierung und die halbe WM-Norm.
Ohne zu überzeugen übernahm die Norwegerin Heidi Weng die Führung im Gesamtklassement. Da die bisherige Spitzenreiterin Stina Nilsson aus Schweden lediglich 20. wurde, reichte Weng beim Sieg der Amerikanerin Jessica Diggins Platz fünf.
Bei den Männern rückt allmählich der zweite russische Tour-Gesamtsieg für Sergej Ustjugow in Reichweite. Der achtmalige Titelträger bei Junioren- und U23-Weltmeisterschaften gewann auch den fünften Tagesabschnitt über zehn Kilometer klassisch, stellte damit einen Tour-Rekord auf und geht mit einem Vorsprung von 1:34 Minuten auf Titelverteidiger Martin Johnsrud Sundby aus Norwegen in die beiden Schlussetappen. «Heute hatte ich Zweifel, ob er es schafft. Um am Sonntag als Erster auf der Alpe Cermis zu sein, braucht Sergej mindestens eine Minute Vorsprung. Durch seine Größe und Schwere ist er nicht der begnadete Bergläufer», sagte Ustjugows deutscher Trainer Markus Cramer. Bester Deutscher war erneut Florian Notz als 18.
«Diese fünf Kilometer tun richtig weh. Du musst dir zwar Kräfte für das Schlussdrittel sparen, darfst aber auch nicht zu langsam angehen», berichtete Steffi Böhler. Die Strecken in Toblach liegen ihr. «Ich bin gern hier. Auch voriges Jahr habe ich hier mein bestes Saisonergebnis erzielt», sagte die Schwarzwälderin.
Fessel war dagegen völlig fertig. «Die Kälte ist nichts für meine Lunge. Es war vom ersten Meter an sehr schwer. Der Top-10-Platz in der Gesamtwertung ist aber immer noch drin, wenn ich gesund bleibe», meinte die Oberstdorferin.
Florian Notz war mit seinem 18. Platz zufrieden, fand aber auch Ansatzpunkte für Verbesserungen. «Ich bin in der ersten Runde vielleicht einen Tick zu aggressiv gelaufen. Als ich den Norweger Tönseth vor mir sah, wollte ich die Lücke schließen. Das war zu viel. Die zweite Runde hat dann richtig wehgetan», erklärte Notz, der nun vorerst das deutsche Ziel, einen Top-15-Rang in der Gesamtwertung, geschafft hat. «Mir liegen Massenstartrennen derzeit mehr als die Einzelstarts. Mal sehen, wie es am Samstag in Val di Fiemme geht.»
(dpa)