Hamburg – Wie fast immer in der jüngeren Vergangenheit müssen beim HSV zum Jahreswechsel Nachbesserungsarbeiten vorgenommen werden, um den erstmaligen Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu verhindern.
So dreht sich in Hamburg mal wieder das Personalkarussell: In der Defensive ist die Personaldecke zu dünn, in der Offensive herrscht ein Überangebot. Und der neue Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen ist zudem noch auf der Suche nach einem Sportdirektor.
Auf welchen Positionen will sich der HSV noch verstärken?
Als Problemzone beim Tabellen-Drittletzten hat sich in der Hinrunde eindeutig die Defensive erwiesen. In Innenverteidiger Mergim Mavraj (30), der für rund 1,8 Millionen Euro vom 1. FC Köln verpflichtet wurde, hat Trainer Markus Gisdol seine erste Verstärkung gefunden. Weitere sollen dem albanischen Nationalspieler folgen. Ein Abwehr- und ein defensiver Mittelfeldspieler könnten noch hinzukommen. Als Kandidaten gelten Kyriakos Papadopoulos (RB Leipzig) und Eugen Polanski (1899 Hoffenheim).
Wen will der HSV noch abgeben?
Während leistungsstarke Defensivkräfte Mangelware sind, herrscht in der Offensive der Hanseaten ein Überangebot. Und so können – bei entsprechenden Angeboten – die Edelreservisten Pierre-Michel Lasogga, Alen Halilovic und Nabil Bahoui den Nordclub verlassen. Bahoui sollen Angebote aus Griechenland vorliegen, Lasogga ist beim SC Southampton und angeblich beim FC Schalke 04 im Gespräch. Und der mit großen Vorschusslorbeeren vom FC Barcelona geholte Jungstar Halilovic, der von Gisdol zuletzt überhaupt nicht mehr berücksichtigt wurde, könnte trotz Vertrags bis 2020 an einen spanischen Top-Club verkauft werden.
Wer kümmert sich nach Beiersdorfer um mögliche Transfers?
Dies wäre eigentlich Aufgabe des neuen Sportdirektors. Doch so lange der Neue nicht verpflichtet ist, würde dies zur Chefsache werden. Heribert Bruchhagen hat bereits angekündigt, dass er sich den Job dank seiner langjährigen Liga-Erfahrung für eine Übergangsfrist durchaus zutraut.
Welche Rolle spielt Geldgeber Klaus-Michael Kühne unter
Bruchhagen
?
Obwohl er die Abhängigkeit des HSV von Kühne zu seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt öfter kritisiert hatte, will und muss Bruchhagen das Gespräch mit HSV-Fan und -Geldgeber Kühne suchen. Sonst wäre es für den klammen Traditionsclub schwierig, weitere Transfers zu stemmen. Deshalb ließ Bruchhagen bereits wissen, dass Kühne «ein Glücksfall» für den HSV ist: «Ich bin selbstverständlich im Austausch mit Herrn Kühne. Es wird auch in absehbarer Zeit ein Treffen geben.»
Wen will
Bruchhagen
als Sportdirektor – und wann kommt der Neue?
Bruchhagen will sich bei dieser wichtigen Personalie Zeit lassen. Er sondiert bereits intensiv den Markt, will aber keinerlei Auskünfte geben: «Das ist eine Blackbox», sagte der neue Vorstandschef. Eine schnelle Lösung bis zum Trainingsstart Anfang Januar schloss er aber als «unrealistisch» aus. Zwei Dinge zum Anforderungsprofil sind bekannt. Der Neue und Trainer Gisdol müssen gut zusammenpassen. Und auch die Finanzen müssen stimmen, erklärte Bruchhagen: «Es muss auch wirtschaftlich passen.»
(dpa)