Stuttgart – Der frühere Fifa-Schiedsrichter Knut Kircher hat die Leistungen der Unparteiischen in der bisherigen Vorrunde der Fußball-Bundesliga kritisiert.
«Die Zahl der Fehler ist im Vergleich zur Vorsaison nicht kleiner geworden – und sie ist sicherlich weiterhin zu hoch», sagte Kircher der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten». Es fehle zwar nicht an der grundsätzlichen Qualität, man müsse jüngeren Schiedsrichtern aber mehr Zeit geben, um in der Bundesliga anzukommen, meinte der 47-Jährige aus Rottenburg. Kircher hatte in der letzten Spielzeit die Altersgrenze für Schiedsrichter erreicht und seine Karriere beendet.
Neben seinen früheren Kollegen kritisierte er auch die Vereine. «Manchmal habe ich das Gefühl, dass regelrecht auf einen vermeintlichen Fehler des Unparteiischen gewartet wird, an dem man alles aufhängen kann», sagte Kircher. «Das folgende Gejammer wird mittlerweile als Stilmittel benutzt – vor allem in Vereinen, die in der Tabelle nicht dort stehen, wo sie stehen müssten, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.»
Von den Fußballprofis erwartet er zudem mehr sportlichen Anstand. «Es wäre klasse, wenn Spieler schon auf dem Feld mehr zur Wahrheitsfindung beitragen würden. Das wäre echtes Fairplay.» Zuletzt hatten die «Schwalbe» des Leipziger Stürmers Timo Werner und ein Ellbogencheck des Frankfurter Verteidigers David Abraham gegen Sandro Wagner von 1899 Hoffenheim für großen Ärger gesorgt.
(dpa)