Windsor – Zweimal Gold, einmal Silber und kurz vor dem WM-Ende auch ein deutscher Rekord der Frauen-Staffel: Glücksmomente wie bei den Weltmeisterschaften in Kanada hätten die deutschen Schwimmer so gerne auch bei den desaströsen Sommerspielen in Rio erlebt.
Die Achtungserfolge des Mini-Teams um Doppel-Weltmeister Marco Koch bei den Titelkämpfen auf der viel weniger prestigeträchtigen 25-Meter- Bahn sorgten in Windsor für einen versöhnlichen Jahresausklang. Doch auf dem harten Weg Richtung Tokio 2020 haben die Ergebnisse kaum Relevanz.
«Die Kurzbahn-WM hat gerade nach den Olympischen Spielen keine so große Bedeutung», sagte der deutsche Chefbundestrainer Henning Lambertz. «Aber ich bin mit dem Abschneiden des Teams sehr zufrieden.» Koch lieferte mit den Siegen über 100 und 200 Meter Brust «fantastische» Leistungen ab. Lagenschwimmer Philipp Heintz überzeugte mit Platz zwei über 200 Meter Lagen. Die nationale Bestmarke der Freistil-Staffel der Frauen über die auf der Kurzbahn selten geschwommenen 4 x 200 Meter in 7:48,28 Minuten auf Rang sieben im Finale sorgte ebenfalls für ein Lächeln bei Lambertz. Zwei Jahre war die bisherige Top-Zeit alt.
Für die deutschen Höhepunkte aber sorgte der nimmermüde Koch. «Es ist schön, dass man sieht, ich habe gewonnen und da ist einfach noch viel Luft nach oben», sagte Dauerstarter Koch. Noch ein Wettkampf in der kommenden Woche, dann geht es gleich am 28. Dezember wieder ins Trainingslager – eine wohlverdiente Pause gönnt sich der Olympia-Siebte nicht.
Auch Lambertz ist längst mitten in den Tokio-Planungen. «Die WM in Budapest nächstes Jahr wird ganz wichtig sein. Aber auch die ordnen wir nach der Neu-Definition der Struktur des Leistungssports als Zwischenschritt ein. Wir werden alle unsere Überlegungen und alle unsere Anstrengungen schon jetzt auf Tokio 2020 ausrichten», betonte Lambertz.
Ähnlich wie in Kanada wird bei den Titelkämpfen auf der olympischen Langbahn in Ungarns Hauptstadt nur ein Mini-Team angestrebt. «Für 2017 hoffe ich, dass fünf, sechs Schwimmer über die harten Normen rübergehen. Dahinter wollen wir ein kleines Nachwuchsteam aufstellen mit Leuten, von denen wir uns 2020 erhoffen, dass sie zumindest in den Finals für uns starten werden», sagte Lambertz. Die härteren Normen sind eine der Lehren aus dem Rio-Debakel ohne Schwimmermedaille.
Die fleißigsten Medaillensammler der Titelkämpfe in Windsor, bei denen in der Nacht zum Montag die letzten Entscheidungen anstanden, waren die wenigen internationalen Stars. Die Ungarin Katinka Hosszu holte sich vor den Rennen am Schlusstag sechs Titel und einmal Silber. Bei den Männern bejubelte der Südafrikaner Chad le Clos drei Siege und einen Weltrekord.
(dpa)