Wetzlar – Fabian Hambüchen als Nachfolger von Wolfgang Hambüchen? Den Turnstar reizt nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn eine Karriere als Trainer in seiner Heimatstadt Wetzlar.
«Ich wäre ja eigentlich blöd, wenn ich nicht in den Trainerbereich gehe und meine Erfahrungen sowie mein Wissen weitertrage», sagte der 29-jährige Hesse der Deutschen Presse-Agentur.
Doch so ganz sicher ist er sich momentan noch nicht. «Andererseits ist da immer noch die Frage, ob man das ein Leben lang machen will», äußerte er vorsichtige Zweifel am Leben als Sportcoach. «Ich habe es aber von meinem Vater vorgelebt bekommen.»
Er wisse von seinem Vater Wolfgang Hambüchen, der ihn während seiner gesamten Erfolgs-Laufbahn betreute, dass der Job keineswegs «ein Zuckerschlecken» sei. Daher müsse er sich das genau überlegen. «Aber grundsätzlich kann ich mir das sehr gut vorstellen. Die Hessen würden sich natürlich freuen, wenn ich in Wetzlar bleibe und Papas Position in zwei Jahren übernehme», sagte Hambüchen, der noch einige Semester Sportwissenschaft an der Sporthochschule Köln zu studieren hat.
Neben zahlreichen Sponsoren-Terminen, Fernseh-Auftritten – zuletzt beim RTL-Jahresrückblick mit Günther Jauch – und Vorträgen an Universitäten stand das Studium zunächst einmal nicht im Vordergrund. «Ich habe ja nicht geahnt, was nach Rio so auf mich zukommt. Deshalb geht es derzeit nicht ganz so flott voran. Ich habe nur ein paar Fächer belegt und versuche im Sommersemester, auf die Tube zu drücken und mehr zu machen», sagte der Turnstar, der sich parallel auch noch in der Firma seines Managers Klaus Kärcher mit einigen Tätigkeiten im Sport-Management ausprobiert. «Selbst wenn ich später als Trainer arbeite, kann ich da auch künftig weiter tätig sein», sagte er.
Hambüchens Vater würde sich sicher freuen, wenn der Sprössling sein Vermächtnis in Hessen fortsetzen würde. «Was er in Wetzlar aufgebaut hat, ist Wahnsinn», lobte der Sohn den Papa. «Die Halle ist im besten Zustand, alles ist picobello – top in Schuss. Das möchte er natürlich gern bewahren. Und dies würde ja sofort passieren, wenn ich dort meinen Job aufnehme», meinte Fabian Hambüchen.
Seinem Vater hat er viel zu verdanken. «Er weiß, wie hart die Zeit war und wie sehr er sich mit allen möglich Leuten anlegen musste, damit wir das erreichen konnten, was wir nun geschafft haben. Heute lassen sich alle für meine Erfolge feiern, aber es war ein harter Weg – auch für ihn», sagte Fabian Hambüchen. Deshalb sage der Vater auch manchmal: «Ich weiß nicht, ob Du Dir das alles antun musst.» Hambüchen selbst sei insofern zwiegespalten, äußerte er. Immerhin: «Ich habe während des restlichen Studiums noch ein bisschen Zeit, mir das genau zu überlegen.»
(dpa)