Östersund – So schwach haben die deutschen Skijäger schon lange nicht mehr geschossen. Simon Schemp leistete sich im tückischen Wind von Östersund beim Sieg seines Rivalen Martin Fourcade gleich sieben Fehler. Benedikt Doll kassierte im Biathlon-Klassiker sechs, Arnd Peiffer, Erik Lesser und Weltcup-Debütant Roman Rees jeweils fünf Strafminuten.
Einen Tag nach dem Sieg-Coup von Laura Dahlmeier in Östersund gingen die deutschen Skijäger im Kampf um die Podestplätze leer aus. Florian Graf vergab die große Chance mit dem allerletzten Schuss. «Ich bin superglücklich», sagte er. «Ich hoffe, dass ich nun vielleicht im Weltcup-Team länger dabei bin.»
19 Mal in Serie traf Graf, dann blieb die allerletzte Scheibe stehen. Beim neuerlichen Erfolg des Franzosen Fourcade war Graf aber bester deutscher Skijäger. Der aus dem IBU-Cup gekommene Mann aus Eppenschlag hatte als Achter 2:33,6 Minuten Rückstand auf den Franzosen. Doll, Lesser und Peiffer belegten die Plätze 30, 31 und 32. Rees kam auf Rang 48.
Als 46. geschlagen war der als Fourcade-Herausforderer gehandelte Schempp. «Ich bin natürlich enttäuscht, aber die Saison ist noch lang. Es ist noch nichts verloren», sagte er. Der Uhinger blickte schon voraus auf die Wochenend-Rennen: «Da gibt es eine neue Chance. Läuferisch war es ok, darauf kann ich aufbauen.»
Der tückische Wind in Mittelschweden machte nicht nur den deutschen Skijägern zu schaffen. Auch der fünfmalige Gesamtweltcup-Sieger Fourcade leistete sich zwei Fehler, holte sich aber trotzdem seinen 48. Weltcupsieg. Auch ohne seinen zu den Norwegern gewechselten Trainer Siegfried Mazet zeigte der Olympiasieger und Weltmeister, dass er weiter der Maßstab sein wird. Er gewann mit einem Vorsprung von 29,5 Sekunden auf den Norweger Johannes Thingnes Bø.
«Ich habe jetzt eine gute Antwort auf die Frage nach meiner Form. Es ist ein Unterschied, ob man gewinnen kann oder tatsächlich gewinnt», sagte Fourcade in der ARD. «Ich bin sehr glücklich.»
Bis zum letzten Schießen war neben Graf auch Doll noch auf Kurs, doch dann ließ der Schwarzwälder gleich vier Scheiben stehen. «Es ist natürlich schade, dass man sich mit einem Schießen ein ganzes Rennen kaputt macht, aber ich muss die Schuld eher bei mir als beim Wind suchen», sagte er. Auch Peiffer suchte nicht nach Ausreden: «Auch wenn es nicht einfach war am Schießstand, bin ich nicht zufrieden. Am Ende gewinnt man mit fünf Fehlern keinen Blumentopf.»
(dpa)