Budapest – Acht Monate vor der Schwimm-WM in Budapest hat der Streit in Ungarns Verband zum Rücktritt von Präsident Tamas Gyarfas geführt. Nach 23 Jahren im Amt räumte das mächtige Mitglied im Vorstand das Weltverbandes FINA seinen Stuhl beim Ungarischen Schwimmverband (MUSZ).
Der Schritt erfolgte nach monatelangen Beschwerden und Protesten ungarischer Top-Schwimmer, die dem Verbandschef einen autoritären Führungsstil und die Missachtung der Bedürfnisse der Sportler vorwarfen.
«Ich wünsche mir, dass die Vollversammlung des erfolgreichsten (ungarischen) Sportzweigs möglichst bald den geeignetsten Präsidenten wählt», schrieb Gyarfas in einer Mitteilung an die staatliche Nachrichtenagentur MTI. «Zugleich trete ich zurück, weil ich meine, dem auf diese Weise am meisten voranhelfen zu können.»
Unter den Kritikern des Verbandspräsidenten waren die dreifache Olympiasiegerin von Rio, Katinka Hosszu, und der dreimalige Weltmeister über 200 Meter Brust, Daniel Gyurta. «Am Ende geht auch die finsterste Nacht zu Ende und die Sonne geht auf!», schrieb Hosszu auf ihrer Facebook-Seite.
Gyarfas war ursprünglich Medien-Oligarch. Er entstammt dem Business-Milieu der chaotischen Zeit nach der Wende 1989/90. Er gilt als extrem gut vernetzt, mit Verbindungen in alle politischen Lager.
(dpa)