Abu Dhabi – Nico Rosberg gehört nun dazu. Der gebürtige Wiesbadener ist der dritte deutsche Formel-1-Weltmeister. Von seinen Vorgängern Michael Schumacher und Sebastian Vettel unterscheidet sich der Mercedes-Pilot in manchen Aspekten wesentlich.
Wie wachsen sie auf?
Viel Geld haben die SCHUMACHERS nicht, Vater Rolf ist Kaminbauer. Auf der Kartbahn im heimischen Kerpen macht der vierjährige Knirps dann seine ersten Versuche auf vier Rädern. «Ich habe mir die Reifen aus der Mülltonne geholt, die andere weggeworfen haben», erzählte der spätere Rekordchampion einmal. Nur dank einiger Gönner schafft Schumacher den Sprung in diverse Nachwuchsklassen.
Auch VETTEL muss sich hochkämpfen. Vater Norbert fährt selbst lange hobbymäßig Bergrennen. Sein Sohn dreht dann im Kindergarten-Alter die ersten Runden im Kart auf dem Grundstück der Eltern. Mit neun Jahren klappert der Sohn eines Zimmermanns auf der Essener Motorshow die Stände ab, um Sponsoren zu gewinnen. Später finden die Vettels einen Hersteller von Alu-Felgen als Unterstützer.
Schon sein Vater Keke ist Weltmeister. ROSBERG junior wächst im mondänen Monaco auf, kennt keine finanziellen Sorgen. «Durch meinen Vater habe ich viele Rennen miterlebt. Da ist mir bewusst geworden, dass ich das eines Tages gern machen würde», erinnerte sich Nico Rosberg einmal. Existenzkämpfe im Kart kennt er nicht, arbeitet sich mit Beharrlichkeit aber sportlich immer weiter nach oben.
Wie starten sie ihre Formel-1-Karrieren?
Ende August 1991 gibt SCHUMACHER sein Formel-1-Debüt bei Jordan. Da hat Teamchef Flavio Briatore längst genug gesehen und schnappt sich den Kerpener für seinen Benetton-Rennstall. Der Aufstieg zum Weltstar beginnt. 1994 und 1995 rast Schumacher zu seinen ersten Titeln.
Nachdem VETTEL für BMW-Sauber 2007 in Indianapolis bei seinem ersten Formel-1-Rennen gleich in die Punkteränge fährt, holt ihn Red Bulls Schwester-Team Toro Rosso. Mit der Beförderung zu Red Bull 2009 entwickelte sich Vettel dann zum Superstar.
Das Williams-Team ermöglicht ROSBERG 2006 den Einstieg in die Formel 1. Gleich im ersten Rennen in Bahrain schafft es der Debütant als Siebter in die Punkte. Mit dem Wechsel zu Mercedes 2010 und der Zeit an der Seite von Michael Schumacher reift Rosberg zum Spitzenmann.
Wie holen sie ihre erste WM?
SCHUMACHER rast 1994 auf umstrittene Weise zu seinem ersten Titel. Nach einem Crash mit Rivale Damon Hill 45 Runden vor Schluss in Adelaide fallen beide im letzten Rennen aus. Mit nur einem Punkt Vorsprung wird «Schumi» Weltmeister. «Schumacher, ein grausamer König», schreibt die «Gazzetta dello Sport» damals.
2010 haben erstmals noch vier Fahrer im Finale die Chance auf den Titel. VETTEL startet nach einer Saison mit Pleiten nur als Dritter der Gesamtwertung in den Grand Prix. Mit einem furiosen Rennen in Abu Dhabi lässt der Heppenheimer Fernando Alonso, Mark Webber und Lewis Hamilton jedoch keine Chance.
Der Vorsprung ROSBERGS auf Lewis Hamilton schmilzt am Ende immens. Doch der Deutsche bewahrt im Finale von Abu Dhabi die Nerven und wird mit einem zweiten Platz hinter dem Briten erstmals Champion. «Ihn zu schlagen über 21 Rennen hinweg, ist mega», sagt ein erlöster Rosberg nach der längsten Saison in der Geschichte der Formel 1.
(dpa)