Frankfurt/Main – Nicht Borussia Dortmund, sondern Überraschungsteam Eintracht Frankfurt bleibt in der Fußball-Bundesliga an Tabellenführer RB Leipzig dran. Die Eintracht gewann ein packendes Verfolgerduell gegen den BVB mit 2:1 (0:0).
Vor 51 500 Zuschauern brachte Szabolcs Huszti die Mannschaft von Niko Kovac in der 46. Minute zum ersten Mal in Führung. Nur zwei Minuten nach dem Ausgleich von Pierre-Emerick Aubameyang (77.) schoss der eingewechselte Haris Seferovic das Siegtor (79.).
Während die Frankfurter jetzt bereits seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen sind, verpassten die lange Zeit klar überlegenen Dortmunder die Krönung einer bis dato so erfolgreichen Woche. In den Tagen zuvor hatte die Mannschaft von Thomas Tuchel noch gegen Bayern München (1:0) und Legia Warschau (8:4) gewonnen.
Im Vergleich zu jenem Torfestival in der Champions League gegen den polnischen Meister baute Tuchel sein Team in Frankfurt auf gleich acht Positionen um. Marco Reus blieb nach seinem erfolgreichen Comeback diesmal auf der Bank, dafür bildeten Aubameyang, Adrian Ramos und André Schürrle ein gefährliches Angriffstrio.
In den ersten zehn Minuten suchte die Eintracht noch mutig den Weg nach vorn, danach dominierte vorerst nur noch die Borussia. Weltmeister Schürrle scheiterte gleich zweimal am Frankfurter Torwart Lukas Hradecky (14./17.). Noch näher war der BVB einer Führung bei einem Freistoß und einer Einzelleistung von Aubameyang (19./29.).
Obwohl die Mannschaft nahezu pausenlos in die Defensive gedrängt wurde, zeigte auch die Eintracht, warum sie in dieser Saison so weit oben steht. Denn die Abwehr der Gastgeber war sehr gut organisiert und machte es den Dortmundern enorm schwer. Der Japaner Makoto Hasebe wurde nach der Gelbsperre von Omar Mascarell wieder im defensiven Mittelfeld gebraucht. Für ihn spielte Michael Hector in der Fünfer-Abwehr. Der Jamaikaner war dort die einzige Schwachstelle.
Routinier Huszti hatte bereits die einzige Frankfurter Chance der ersten Halbzeit (36.). Und der Ungar traf dann auch beim ersten Angriff der zweiten Hälfte zur völlig überraschenden Führung für die SGE. Die Vorarbeit leistete der erneut starke Timothy Chandler.
Dortmund reagierte darauf mit einem Dreifach-Wechsel. Während bei der Eintracht nach dem Ausfall von gleich elf Spielern fast nur noch Jungprofis wie Furkan Zorba oder Ayman Barkok auf der Bank saßen, konnte Tuchel auf einen Schlag die Nationalspieler Reus, Ousmane Dembélé sowie den Ex-Frankfurter Sebastian Rode ins Spiel werfen.
Doch zur großen Überlegenheit der ersten Halbzeit fand der BVB trotz einer weiteren guten Chance für Aubameyang (64.) nicht mehr zurück. Dafür hielt Frankfurt jetzt auch offensiv zu sehr dagegen. Die Eintracht zeichnete sich auch diesmal durch eine beeindruckende Fitness, Widerstandsfähigkeit und auch taktische Disziplin aus. So hatte sie in der heimischen Arena zuvor auch schon gegen Schalke 04, Bayer Leverkusen, Bayern München und den 1. FC Köln gepunktet.
In der Schlussphase wurde es noch einmal dramatisch. Zunächst ließ Seferovic die große Chance zum 2:0 aus (76.). Im Gegenzug machte Aubameyang dann doch noch sein Tor. Das half dem BVB aber auch nicht, denn wiederum nur zwei Minuten später traf Seferovic. Der Schlusspunkt: In der Nachspielzeit setzte Dortmunds Dembélé den Ball an die Latte, der BVB war geschlagen und hat als Sechster nun neun Punkte Rückstand auf RB Leipzig.
(dpa)