Hamburg – Der Hamburger SV und Werder Bremen treffen sich am Samstag zum 105. Bundesliga-Nordderby. Für beide Clubs ist das Ergebnis immens wichtig. Bremen steht auf dem Relegationsrang, der HSV ist Letzter. In der langen Historie der Derbys blieben einige im Gedächtnis haften.
DREI AUF EINEN STREICH
2009 war Werder ein einziger Alptraum für den HSV. Binnen 19 Tagen kassierten die Hamburger in vier Spielen gegen Bremen Niederlagen in drei Wettbewerben. Werder verbaute den ungeliebten Hamburgern im Halbfinale des UEFA-Cups den Finaleinzug. Werder warf den HSV aus dem DFB-Pokal. Und Werder verhinderte, dass die Hamburger sich in der Meisterschaft einen Champions-League-Startplatz sichern konnten. «Dieses Trauma wird aus der Geschichte des HSV nicht mehr zu tilgen sein», jammerte damals Club-Chef Bernd Hoffmann. «Wir haben den Hamburgern alles versaut, was man ihnen versauen kann», frohlockte der damalige Werder-Kapitän Torsten Frings.
PAPIERKUGEL
Im UEFA-Cup-Halbfinale 2009 sorgte eine Papierkugel für die Entscheidung. Eine von einem Hamburger Fan geworfene Pappkugel lenkte an der Außenlinie den Ball zur Ecke ab. Prompt folgte das dritte Bremer Tor (Endstand 2:3). Noch heute schwören die HSV-Fans: «Die Kugel war abseits.» Der HSV verpasste den Einzug ins UEFA-Cup-Finale. Dort verlor Werder gegen Schachtor Donezk.
KUNG FU
Werder-Torhüter Tim Wiese wurde 2008 durch einen brutalen Kung-Fu-Tritt gegen HSV-Angreifer Ivica Olic zur Hassfigur der HSV-Fans. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelte. Das Verfahren wurde eingestellt. Vor diesem Derby behauptet der Keeper: «Der HSV ist reif und steigt ab. Die Bundesliga-Uhr im Volkspark wird im Mai 2017 abgestellt.»
KARRIERE-AUS
Einen dramatischen Moment erlebte HSV-Verteidiger Ditmar Jakobs 1989. Bei einem Rettungsversuch rutschte der Nationalspieler ins eigene Tor und bohrte sich einen Karabinerhaken der Netzverankerung in den Rücken. Es dauerte 20 Minuten, bis er befreit wurde. Wegen der schweren Verletzung musste Jakobs seinen Karriere beenden.
KLATSCHE
6:0 fertigte Werder Bremen den HSV 2004 ab. Es war das Jahr, als Werder letztmals deutscher Meister wurde. Die Klatsche war die höchste für den HSV in der Geschichte des Nordderbys. Der höchste HSV-Sieg steht bei 5:0 (1980).
TIEFPUNKT
Der Tiefpunkt in der Nordderby-Historie wurde 1982 erreicht. Damals starb der 16 Jahre alte Bremer Anhänger Adrian Maleika nach einem Überfall durch HSV-Hooligans.
FREMDE FEDERN
Für die Bremer Mannschaft war es eine Demütigung ersten Ranges. Weil ihre Trikots nicht von denen der Hamburger zu unterscheiden waren, mussten sie im November 1971 beim Erzrivalen deren Ersatz-Leibchen mit der Raute auf der Brust anziehen. Der HSV gewann mit 2:1.
(dpa)