Castries (dpa) – Jahvid Best lebt seinen zweiten Traum. Im August wird der 27-Jährige bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im 100-Meter-Lauf für den kleinen karibischen Inselstaat St. Lucia an den Start gehen.
Der gebürtige Kalifornier wird dann der erste Sportler sein, der im Sommer an Olympia teilnehmen wird und zuvor in der nordamerikanischen Profiliga NFL als Football-Spieler Karriere machte.
Seine Laufbahn in der NFL endete tragisch. Best war von 2010 bis 2012 als Runningback der Detroit Lions auf dem Weg zum Top-Star. «Manche Leute gucken Pornos auf ihrem Computer. Ich gehe zu Youtube und schaue Highlight-Clips von Jahvid Best», erklärte der damalige Lions-Trainer Jim Schwartz. Nach mehreren Gehirnerschütterungen musste Best im Juli 2013 aber seinen Kindheitstraum begraben. Er platzte wie eine Seifenblase. Die Gesundheit stand auf dem Spiel. «Ich war am Boden zerstört», erinnerte sich Best.
In einer Abschiedsmitteilung sagte der damalige Lions-Manager Martin Mayhew: «Wir haben keine Zweifel, dass er erfolgreich sein wird, welchen Weg er auch immer einschlagen wird.» Mayhew hatte einen guten Riecher. Denn nur drei Jahre später steht Best vor seiner ersten Olympia-Teilnahme. Als Leichtathlet mit NFL-Erfahrung.
Denn nach seiner Football-Karriere erinnerte sich Best an seine Anfänge in der High-School. Bereits mit 18 Jahren lief er die 100 Meter in 10,32 Sekunden und wurde kalifornischer Jugendmeister. 2015 ging er schließlich zu Altis, einem Leichtathletik-Trainingscenter in Arizona und fokussierte sich auf die Laufdisziplinen.
Mit 10,16 Sekunden schaffte Best am 2. April bei einem kleinen Meeting in Kalifornien die Normzeit für Rio. Für den US-Kader war die Zeit zu langsam, für das Geburtsland seines Vaters David reichte sie aber ohne Probleme. «Träume können/werden sich ändern», schrieb Best nach seiner Nominierung bei Twitter. «Höre niemals auf sie zu verfolgen und vor allem verliere nie den Glauben an dich selbst.»
Chancen auf Medaillen in Brasilien wird Best nicht haben, vielleicht schafft er den Sprung ins Halbfinale. Seine große Zeit steht ihm allerdings nach eigenen Angaben erst noch bevor. «Die Qualifikation ist ein großer Erfolg, aber für mich auch nur der Anfang», sagte der Athlet dem amerikanischen TV-Sender «NBC». «Ich betreibe diese Sportart erst seit zwei Jahren professionell und plane noch eine lange Zeit dabei zu sein.»
Die rund 165 000 Einwohner auf der karibischen Insel St. Lucia werden im August die Daumen drücken und Best als Fahnenträger zujubeln. «Ich möchte Stolz nach St. Lucia bringen», kündigte der Sportler an. «Ich will die Fahne um die Strecke tragen und meine Familie und das Land stolz machen.»
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(dpa)