New York (dpa) – Das reizvolle Kräftemessen des FC Bayern mit Real Madrid in New York konnte Mats Hummels noch entspannt aus der Ferne beobachten. Nach der Rückkehr seiner neuen Teamkollegen aus den USA beginnt aber auch für den Fußball-Weltmeister wieder die harte Arbeit nach dem EM-Urlaub.
Und die Erwartungen der neuen Chefs an die neue Führungskraft, die dem Rivalen Borussia Dortmund für rund 35 Millionen Euro weggenommen werden konnte, könnten größer kaum sein. Der 27-jährige Hummels kehrt als absoluter Wunschspieler von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und auch des neuen Trainers Carlo Ancelotti nach acht Jahren beim BVB nach München zurück.
«Mats verkörpert genau den Typ Abwehrspieler, den Carlo und ich haben wollten. Bei der Frage nach der Verstärkung der Mannschaft hatten wir schnell die Position Innenverteidigung als Zielpunkt definiert. Und Mats war der Spieler, den wir haben wollten», sagte Rummenigge zum Abschluss der Werbetour der Deutschen Presse-Agentur. Der Trip war aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden auch ohne etliche Topstars ein voller Erfolg. Die Erwartungen seien «sogar übertroffen worden».
Auch Ancelotti zeigte sich «sehr zufrieden mit der Tour», auch wenn ihm bei drei hochkarätigen Testspielen nur wenig Zeit zum Training blieb und viele Stars fehlten. Nach der Rückkehr nach München bleiben ihm exakt drei Wochen, um den Meister fit zu machen für den Bundesligastart. Hummels soll dabei in Zukunft wie in der Nationalmannschaft zusammen mit dem noch verletzten Jérôme Boateng ein Abwehrbollwerk vor Welttorhüter Manuel Neuer bilden.
Und nicht nur auf die fußballerischen Qualitäten baut Rummenigge beim prominenten Neuzugang Hummels: «Er war in Dortmund Kapitän, er ist eine Persönlichkeit.» Und er wurde langfristig verpflichtet (bis 2021), um in der Mannschaft eine Hauptrolle zu übernehmen, «wenn Spieler wie Philipp Lahm ihre Profilaufbahn beenden».
Gleich das erste Spiel wird Hummels in einer Woche zurück nach Dortmund führen, zum Supercup-Duell mit dem BVB. Die Frontenwechsler Hummels und Mario Götze verleihen der Partie zusätzlichen Zündstoff. «Die BVB-Fans werden auf Götze schauen, bei uns steht Mats im Fokus», weiß Rummenigge. Trotz des personellen Umbruchs beim Rivalen erwartet der Bayern-Chef den BVB wieder als «Hauptkonkurrenten» um den Titel.
Das neue Motto aber lautet: Rivalität und Emotionen auf dem Platz, pfleglicher Umgang auf Chefebene. «Hans-Joachim Watzke und ich gehen total entspannt miteinander um. Wir haben, inklusive Sebastian Rode, gerade drei Transfers fair und seriös miteinander abgewickelt», sagte Rummenigge und prophezeite für die Zukunft sogar: «Die schwierigen Zeiten, die wir 2013 hatten, liegen hinter uns.»
Das historische Triple in eben jenem Jahr war beim FC Bayern eng mit der Figur Arjen Robben verbunden. Der Holländer erzielte auch das Siegtor im Champions-League-Finale gegen Dortmund. Welchen Stellenwert Robben nach wie vor genießt, beweist die Tatsache, dass Rummenigge den schon wieder an den Adduktoren verletzten Angreifer sogar aus Chicago anrief. «Wir wollen und wir brauchen Arjen Robben. Ich weiß, er ist der unzufriedenste Mensch, wenn er verletzt ist.»
Neben Hummels wird auch der zweite Neuzugang die Vorbereitung aufnehmen: Renato Sanches. «Ich bin froh, dass wir den Mut hatten, diesen mit 35 Millionen Euro auch sehr teuren Transfer zu machen», sagte Rummenigge zum Wagnis, das die Bayern schon vor dem EM-Triumph des 18-Jährigen mit Portugal eingegangen waren. «Er ist ein Spieler, der für sein Alter viel Persönlichkeit, viel Power und Zug zum Tor hat. An ihm werden wir hoffentlich viel Freude haben.»
Zwei weitere Jungstars hatten schon in ihrer Premierensaison in München große Hoffnungen geweckt. Beim noch von Juventus Turnier ausgeliehenen Franzosen Kingsley Coman (20) kündigte Rummenigge an, in einem Jahr die Kaufoption ziehen zu wollen. Und dem 21 Jahre alten Joshua Kimmich wird mittelfristig sogar eine ganz besondere Aufgabe zugetraut, wie Rummenigge verriet: «Es hat immer geheißen: Brauchen wir noch einen rechten Verteidiger neben Philipp Lahm und Rafinha? Wie man bei der EM gesehen hat, haben wir schon einen.» Von der Gestalt her sei Kimmich einer wie Lahm. «Er will seinen Weg machen, und er wird seinen Weg machen bei uns», glaubt Rummenigge.
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(dpa)