Berlin – Ballern und kicken geht immer: Wer als Computerspieler am liebsten mit Schusswaffen oder virtuellen Fußballern hantiert, findet auch 2017 reichlich Stoff. Gleichzeitig wird das Game-Angebot bunter:
Denn ungewöhnliche Konzepte und neue Ideen haben nicht mehr allein kleine Indies, sondern auch große Publisher. Eine Auswahl kommender Highlights: Schatzsuchen, Fechtkämpfe und wilde Seeschlachten – «Sea of Thieves» von Microsoft lässt kein Piratenklischee aus und macht trotzdem einen sehr frischen Eindruck. Denn Hobby-Freibeuter fahren hier nicht alleine zur See, stattdessen lassen sich die Schiffe nur mit viel Teamwork fortbewegen. So sieht der Kapitän am Steuerrad zum Beispiel wegen der Segel nicht, wohin er fährt, und ist deshalb auf die Hilfe seiner Crew angewiesen. Andere Spieler feuern derweil Kanonen ab, reparieren Lecks im Rumpf oder betrinken sich mit Rum.
Entwickler der lustig-chaotischen Seefahrt ist das britische Studio Rare, Schöpfer von Klassikern wie «Banjo-Kazooie». Das sieht man dem Spiel auch an: Von der bunten Comicgrafik bis hin zu dem skurrilen Humor sind hier viele typische Elemente anderer Rare-Titel vertreten. Ob «Sea of Thieves» auch langfristig und alleine Spaß macht, ist allerdings noch unklar. Das Online-Piratenspiel kommt für die Xbox One und den PC, einen genauen Termin gibt es noch nicht.
Wann Ubisofts «For Honor» kommt, steht dagegen schon fest: pünktlich zum Valentinstag am 14. Februar. Mit Liebe hat der Titel aber nur wenig zu tun. Der Spieler darf als Ritter, Samurai oder Wikinger mit Schwertern und Äxten gegen seine Freunde und computergesteuerte Kontrahenten kämpfen. Das Besondere dabei ist die Steuerung: Im Vergleich zu ähnlichen Titeln spielt sich «For Honor» deutlich langsamer und taktischer. Wer nur wild auf den Tasten herumhämmert, hat in den Zweikämpfen und Schlachten der Schwertkampf-Simulation für Playstation 4 (PS4), Xbox One und PC kaum eine Chance.
Der Entwickler Dontnod entwickelt sich allmählich zum Garant für die etwas anderen Spiele: Nach dem hochgelobten Teenager-Drama «Life is Strange» wollen die Franzosen 2017 «Vampyr» auf den Markt bringen. Von der sonnigen US-Westküste geht es in die dunklen, nebligen Gassen Londons. Hier kämpft der Spieler als frisch gebissener Blutsauger ums Überleben – und muss sich neben gemeinen Vampirjägern vor allem moralischen Fragen stellen.
Denn um seinen Hunger zu stillen, kann Protagonist Jonathan Reid zwar Unschuldige töten, muss es aber nicht. Wessen und wie viel Blut der Spieler Reid trinken lässt, beeinflusst so nicht nur sein Seelenheil, sondern auch den Ausgang der Geschichte. Das düstere Action-Rollenspiel von Publisher Focus Home Interactive kommt für PC sowie PS4 und Xbox One auf den Markt.
Science Fiction oder Steinzeit? Die Entwickler von Guerrilla Games konnten sich bei der Planung ihres neuen Spiels offenbar nicht entscheiden und machen deshalb einfach beides. Das Ergebnis ist «Horizon: Zero Dawn». Der Spieler steuert darin die Jägerin Aloy durch Berge, Wälder und Wiesen, in denen es von harmlosen und gefährlichen Dinosauriern nur so wimmelt. Die bestehen allerdings nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Kabeln und Batterien. Schließlich sind es Roboter-Dinosaurier.
Wie sinnvoll das ist, sei dahingestellt. Allerdings hat der Spieler in «Horizon: Zero Dawn» auch kaum Zeit, darüber nachzudenken. Denn dafür ist die Jagd auf die Roboter-Dinos viel zu fordernd und abwechslungsreich. Aloy kann zum Beispiel Fallen stellen, mit ihrem Bogen Spezialpfeile abfeuern, klettern, schleichen und einige friedliche Dinos sogar als Reittier nutzen. Publisher von «Horizon: Zero Dawn» ist Sony, daher erscheint das Spiel am 28. Februar auch nur für die PS4.
Und selbst ein Dauerbrenner wie die «Zelda»-Serie bekommt für seine neueste Episode eine gründliche Frischzellenkur verpasst. «Breath of the Wild» ist das erste «Zelda»-Spiel mit einer echten, offenen Welt voller Möglichkeiten. Held Link kann darin nicht nur kämpfen und Rätsel lösen, er kann etwa auch kochen, jagen oder wie in anderen Rollenspielen auf Schatzsuche gehen. Wie von Nintendo und «Zelda» gewohnt, spielt sich das alles sehr flüssig und eingängig. Der Grafik ist die etwas veraltete Technik der Wii U aber anzusehen. Besser aussehen könnte es auf Nintendos neuer Konsole NX, für die das neue «Zelda» ebenfalls erscheint – Details dazu sind aber noch unklar.
(dpa/tmn)