Ob Arztbesuche, Medikamente, Pflegecremes oder Reha-Aufenthalte – für viele Gesundheitsleistungen müssen gesetzlich Versicherte Zuzahlungen leisten. Wer an Schuppenflechte leidet, gibt mitunter hohe Beträge für Zuzahlungen aus. Doch für schwerwiegend chronisch Kranke hat der Gesetzgeber eine Belastungsgrenze von maximal 1 Prozent des Brutto-Einkommens vorgesehen. Die entscheidende Frage für Betroffene lautet daher: Gilt Schuppenflechte als schwere chronische Erkrankung?
So ist eine chronische Krankheit laut Gesetz definiert
Als „chronisch krank“ gelten Patienten, die sich aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung dauerhaft in Behandlung befinden und zumindest einmal im Quartal den Arzt aufsuchen. Außerdem muss eines der folgenden Kriterien erfüllt sein:
- Eine schwere Behinderung oder Erwerbsminderung
- Eine Pflegebedürftigkeit der Stufe 2 oder 3
- Die Erkrankung verschlimmert sich ohne ständige Behandlung lebensbedrohlich oder schränkt die Lebensqualität dauerhaft ein.
Für Schuppenflechte-Patienten kommt üblicherweise nur der letzte Punkt in Betracht: eine dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität. Wer bei seiner Krankenkasse eine Anerkennung als chronisch Kranker und damit eine Senkung der Belastungsgrenze beantragt, muss daher nachweisen, dass die Schuppenflechte die Lebensqualität schwerwiegend beeinträchtigt.
Schuppenflechte – so leiden Betroffene
Fakt ist: Die Schuppenflechte kann gravierende Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensgestaltung haben. Viele Betroffene meiden aufgrund der deutlich sichtbaren Schuppenherde die Öffentlichkeit oder haben Hemmungen bei der Partnersuche. Auch die Berufswahl ist häufig eingeschränkt. Wegen des Ekzems erleben viele Betroffene Kundenkontakte als Belastung und bewerben sich daher nicht für entsprechende Stellen. Darüber hinaus ist die Schlafqualität beeinträchtigt, wenn die Haut nachts juckt und schmerzt. Alle diese Faktoren können – je nach Schwere der Krankheit – für Betroffene sehr belastend sein. Die Auswirkungen der Schuppenflechte gehen daher über die Hautbeschwerden weit hinaus und betreffen viele Bereiche des täglichen Lebens.
Die Beschwerden nicht verharmlosen
Um eine Anerkennung als chronisch Kranker zu erwirken, muss der Arzt ein Formular ausfüllen, das anschließend bei der Krankenkasse eingereicht wird. Es ist wichtig, dass Sie dem Arzt detailliert beschreiben, inwiefern Sie durch die Schuppenflechte beeinträchtigt sind! Am besten bereiten Sie sich auf den Arztbesuch vor, indem Sie schriftlich notieren, warum die Krankheit Ihre Lebensqualität einschränkt. So vermeiden Sie, dass Sie beim Arztgespräch wichtige Punkte vergessen.
Bildquelle: Thinkstock, 154182002, iStock, PAULandLAURA
Werbung